Leben und Werk im Überblick
"Erzweltschmerzler und Sprachschwelger" heißt die aktuelle Thelen-Bildbiographie, die auf der Grundlage der Sammlung Leo Fiethen von Jürgen Pütz herausgegeben wurde. Blättern im Buch: [mehr...]
Daten und Fakten1903 Geburt am 28. September als Sohn von Louis und Johanna Thelen (geb. Scheifes) in Süchteln/Niederrhein. Brüder Ludwig (1901-1973, mit ihm umfangreicher Briefwechsel), Joseph (1902-1974) und Julius (1913-1999). Der Vater ist Buchhalter, später Prokurist, die Mutter streng katholisch
1909-1913Volksschule in Süchteln
1913-1918 Kaiser-Wilhelm-Schule in Süchteln
1918-1919 Humanistisches Gymnasium der Stadt Viersen
1919-1922 Schlosserlehre in der Süchtelner Weberei Ling & Duhr
1922-1923 Technischer Zeichner in der Viersener Zentrifugenfabrik Schäfer
1923-1924 Textilfachschule in Krefeld
1925 Beginn des Studiums mit “Kleiner Matrikel” in Köln. Immatrikulationsdatum: 30. Oktober, Fächer: Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte
1926 Fortsetzung der Studien in Münster. Zusätzliche Fächer: Zeitungswissenschaften und Niederländische Philologie
1927 “Süchtelner Stadtlied” (Frühester erhaltener Text)
1928 Mitarbeit auf der Internationalen Presseausstellung “Pressa” in Köln als Assistent von Prof. Karl Dester. Hier erste Begegnung mit seiner späteren Frau Beatrice
1928-1931 Tätigkeit auf der Geflügelfarm des Bruders Joseph. Bemühungen um erste literarische Veröffentlichungen
1929 Erste nachweisbare Veröffentlichung über den Maler Hermann Schmitz unter dem Titel “Versuch einer Deutung” vom 12. September in Vereinigte Dreistädte-Zeitung (Viersen, Dülken, Süchteln)
1930 Erste literarische Veröffentlichung unter dem Titel “Sargmacher Quirinus” (Novelle) in Der Türmer
1931-1936 Aufenthalt auf Mallorca. Weitgehend in der “Insel des zweiten Gesichts” authentisch dokumentiert
1934 Erste Besprechung deutscher Exilliteratur unter dem Pseudomym Leopold Fabrizius am 18. Februar in der niederländischen Zeitung Het Vaderland (Den Haag). Heirat mit Beatrice Bruckner in Barcelona
1935 Tod des Vaters am 4. November. Beginn des Briefwechsels mit Teixeira de Pascoaes
1936 Flucht vor den spanischen Falangisten und den deutschen Nationalsozialisten über Frankreich (Marseille) in die Schweiz (Basel). Dort Nachstellungen der Gestapo
1937 Im Sommer Umzug nach Auressio/Tessin. Teixeira de Pascoaes: “Paulus. De dichter Gods” (Übersetzung ins Niederländische in Zusammenarbeit mit Hendrik Marsman)
1938 Teixeira de Pascoaes: “Paulus. Der Dichter Gottes” (Übersetzung)
1939-1947 Exil auf dem Weingut des portugiesischen Mystikers Teixeira de Pascoaes in Sao Joao de Gatao bei Amarante im Norden Portugals. Zwischenzeitliche Unterbringung in dem Bergdorf Travanca do Monte
1939 Teixeira de Pascoaes: “Hieronymus. De dichter der vriendschap” (Übersetzung ins Niederländische mit Hendrik Marsman). Im August Aufenthalt in Bogève bei Annemasse (Frankreich). Anschließend Flucht über Spanien nach Portugal. Ankunft bei Pascoaes am 2. September
1940 Letzte Rezension als Leopold Fabrizius am 28. April
1941 Teixeira de Pascoaes: “Hieronymus. Der Dichter der Freundschaft” (Übersetzung)
1942 Erste eigenständige Veröffentlichung in Buchform: Der Gedichtband “Schloß Pascoaes”. Erste Anregungen des Verlegers Meulenhoff die Erlebnisse auf Mallorca als eine Art Reiseerinnerungen niederzuschreiben
1946 Teixeira de Pascoaes: “Verbum obscurum” (Übersetzung ins Niederländische mit Hendrik Marsman)
1947-1954 Wohnsitz in Amsterdam
1949 Teixeira de Pascoaes: “Das dunkle Wort” (Übersetzung)
1950 Teixeira de Pascoaes: “Napoleon. Spiegel van de Antichrist” (Übersetzung ins Niederländische mit Gerard Diels)
1951 Unterzeichnung eines Vertrages mit dem niederländischen Verleger Geert van Oorschot am 7. Mai über die “Insel des zweiten Gesichts”. Das Buch soll ursprünglich in niederländischer Sprache erscheinen. Erster Brief an Dr. Peter Diederichs, der die “Insel” in Lizenz verlegen wird
1953 Lesung auf der Herbsttagung der Gruppe 47 in Bebenhausen am 16. Oktober. Ende Oktober erscheint im Amsterdamer van Oorschot Verlag “Die Insel des zweiten Gesichts”. Gleichzeitige Lizenzausgabe im Diederichs Verlag (Düsseldorf, Köln).
1954 Verleihung des Fontane-Preises für die “Insel” in Berlin. “Vigolotria” (Gedichte). Kurzer Aufenthalt in Locarno
1954-1960 Verwaltung der Casa Rocca Vispa, dem Anwesen einer befreundeten Mexikanerin, in Ascona (Schweiz)
1955 “Der Tragelaph” (Gedichte). Abschluß des zweiten Romans am 31. Dezember, der im Desch-Verlag erscheinen wird
1956 “Der schwarze Herr Bahßetup. Ein Spiegel” erscheint im Münchner Desch-Verlag
1957 C.F.A. Bruijning/L. Lichtfeld: “Suriman. Neues Leben auf alter Erde” (Übersetzung)
1960-1973 Verwaltung von La Colline im schweizerischen Blonay, einem weiteren Anwesen der Mexikanerin Elita Luttmann
1962 Bewilligung einer Rente für Verfolgte des Naziregimes
1963 “Runenmund” (Gedichte, Privatdruck)
1966 Im November Lesungen in Hildesheim und Neu-Isenburg aus der Fortsetzung der “Insel”, die den Titel “Die Gottlosigkeit Gottes” tragen sollte
1967 “Glis-Glis” (Erzählung)
1968 Tod der Mutter am 16. März
1973-1986 Wohnsitz in Lausanne-Vennes am Rande des Genfer Sees
1979 “Im Gläs der Worte” (Gedichte)
1984 Verleihung des Professorentitels des Landes Nordrhein-Westfalen am 27. Dezember
1985 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am 29. Oktober. “Gedichte und Holzschnitte” (Gedichte in bibliophiler Ausstattung mit Holzschnitten von Emil Bert Hartwig)
1986 Übersiedlung am 22. Oktober in das Dülkener Seniorenheim St. Cornelius. “Saudade” (Gedichtband in bibliophiler Ausstattung). Jan Jacob Slauerhoff: “Das verbotene Reich” (Übersetzung)
1989 Tod am 9. April in Dülken/Niederrhein. “Der magische Rand” (Romanfragment)
1990 “Poetische Märzkälbereien” (Gesammelte Prosa).
1992 Tod von Beatrice Thelen am 19. Januar. “Sie tanzte nackt auf dem Söller” (Anthologie)
1997 Teixeira de Pascoaes: “Napoleon. Spiegel des Antichrist”(Übersetzung).
2000 “Die Gottlosigkeit Gottes oder Das Gesicht der zweiten Insel”. Doppel-CD nach einer Thelen-Lesung von 1966. Im Oktober erscheint eine Sonderausgabe der “horen” (Heft 199) mit zahlreichen unveröffentlichten Texten, Briefen und Bildern
2001 Neuauflage der Erzählung “Glis-Glis” mit unveröffentlichten Briefen Thelens
2003 Zum 100. Geburtstag erscheint die 2. Thelen-CD mit Lesungen des Dichters aus der “Insel”., eine Bildbiographie wird veröffentlicht, und eine Jubiläumsausgabe der .“Insel”, mit einem ausführlichen Nachwort, wird vorgelegt. Erstmals gibt es die “Insel” als Hörspiel.
2004 "Die Insel" erscheint in der Übersetzung von Will Boesten bei der Uitgeverij Signature auf holländisch [mehr...]
2005 Die Taschenbuchrechte der "Insel" wechseln von dtv zum List Verlag.
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